Mittsommernachtsfeierlichkeiten in Finnland – Wie stellt sich das der gewöhnliche deutsche Tourist vor?
Da spielen Trachtengruppen mit Holzbläsern und Handrasseln zum Tanz auf und knackige Burschen in Fischerhemden springen durch ein Feuerrad. Abends wird noch die eine oder andere Hexe verbrannt
Denkste, Puppe!!!
Wir kamen hier gegen 11.00 Uhr an. Schon um diese Uhrzeit wurden wir von Horden mit Minibars in Plastiktüten begrüßt. Unsere Testläufe um 14.00 und 17.00 Uhr bestätigten den ersten Eindruck. Der gesamte Hafenbereich wurde mit tausenden von Jugendlichen und deren Zaubertrankbehältern überschwemmt.
Als wir noch mal um 22.00 unsere letzte Streife drehten, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Wir badeten in einem Meer von ca fünf bis sieben tausend zumeist Jugendlichen, die, bis auf einen zu vernachlässigenden Prozentsatz (also weniger Prozentpunkte als die FDP), lattenstramm waren.
Wer jetzt glaubt, es handelte sich dabei ausschließlich um männliche Spezies, der irrt.
Die Emanzipation ist hier weiter fortgeschritten und so wird hier Hand in Hand taktisch gekotzt, um sich danach gemeinsam dem nächstbesten Leberschädiger zu widmen.
Das dürfte auch der Grund sein, dass wir hier trotz der hormongeschwängerten Atmosphäre keine nach außen getragenen Aggressivitäten feststellen konnten.
Man hätte meinen können, diese Feierlichkeit lief unter dem Motto „Saufen für den Weltfrieden“.
Die zahlreich angetrunkenen Damen haben die Situation hier eindeutig entschärft.
Sobald jemand zumeist männliches aus der Rolle fiel, war ein Mädel da, das mit Liebesentzug drohte. Und das wirkte. Also die moderne Version von „Lysistrata“.
So wurde in jeder Grünanlage gezeltet und gegrillt. Die Leichen wurden liebevoll von ihren Genossen versorgt und in den zahlreich bereitstehenden Autos zur Ausnüchterung abgelegt.
Um 24.00 Uhr war der kollektive Alkoholmissbrauch auf der Straße wie abgeblasen und nur in und um die Clubs und Kneipen wurde weitergefeiert.
Das gaben wir uns dann nicht mehr, weil die hier einen uneinholbaren Vorsprung hatten.
Aber beeindruckend war das schon, mit anzusehen, wie so viele Menschen sich friedlich einen auf die Lampe gießen.
Interessant ist auch, mit welcher Musik hier auch von Teenagern gefeiert wird. Da hört man Midnight Oil oder Pearl Jam aus dem Ghetto-Blaster. Die angesagteste Feier hier um den Hafen spielte eben gerade noch die Originalversion von „99 Luftballons“, zuvor Kinder-Michael mit „they don’t really care about us“ und jetzt Madonna mit „Like a prayer“.
…und die Party-People toben!
…Claudia schläft….ich glaub, ich geh noch mal los…vielleicht geht da ja noch was! ;o)
…ich verabschiede mich mit einem „Volare!“ von den Gipsy Kings!
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