Friday, June 29, 2007

28. Juni – Ich bin dann mal weg…

Nachdem wir aus unserer Totenstarre erst um die Mittagszeit erwachten, begrüßte uns ein recht sonniger aber kalter Tag. Der Wind hatte sich auf ein erträgliches Maß reduziert und wir legten Skrollan erstmal trocken.

Es gibt zwei neue Tropfstellen an den Fenstern und Claudias Erfolg beim letzten Impregnieren war, sagen wir mal so : mäßig….Den Wind hat die Kuchenbude abgehalten…größtenteils.

Das war aber auch eine Waschmaschine in der Nacht. Unglaublich!

Der Regen prasselte so ins Gesicht, dass man gar nicht die Augen aufbekam, ohne dass es wehtat.

Nun aber zurück zum Nachmittag.

Ich schnappte mir unser kleines Fjord-Boot und pullte drauflos.

Jetzt mal wieder ein wenig Werbung: Häufig werden wir angemailt und sollen Sachen empfehlen.

Normalerweise halten wir uns recht bedeckt. Aber unser robustes, zweisitziges Schlauchboot ist wirklich zu empfehlen. Es wiegt in seiner Rucksacktasche 15kg kostet bummelig 240,- Euro und alles, was man zum Benutzen braucht, ist dabei (Flickzeug, Paddel, Blasebalg). Das Packmaß ist so klein, dass wir das hier hinter den Messekojen verstauen konnten.

Zurück zum Tagesbericht…Nachdem ich außer Sichtweite von Claudia war, konnte ich mit dem Gegen-den-Wind-Pullen aufhören und ließ mich mit Wind und Strömung langsam an den kleinen Schären vorbei treiben.

Das ist richtig interessant….Seeschwalben fliegen auf und kreischen mir ihr durchdringendes Krrrieck-Krrieeck ins Ohr, Möwenjunge im grauen Flaum schauen mich unverwandt an und die Austernfischer erinnern mich wieder an die Kühe auf der Weide.

Sie stehen halt so da und eine offensichtliche Aktion ist nicht festzustellen….

Dann fliegen die Seeschwalben Scheinangriffe. Zuerst auf mich und als ich zu langweilig wurde, auf die Austernfischer. Die stört das aber auch nicht.

So aufregend ich die Seeschwalben am Anfang unseres Urlaubs fand…so nervend sind sie jetzt.

Egal, wo sie hinkommen: Sie machen Ärger und legen sich mit jedem an. Selbst die Möwen sind von diesen Nervöslingen schon angezickt.

Ich treibe an den Steinen weiter und in Lee einer größeren Schäre werde ich von einer Wolke von Kleeduft eingenebelt. Hier kann man ganz genau riechen und unterscheiden, was gerade um einen herum ist: Blaubeeren, Tannen, Moos…Elefantenköttel…Scherz beiseite…

..als ich dann nach eineinhalb Stunden wieder in Claudias Sichtfeld komme, muss ich auch wieder anfangen zu Rudern…nee, nicht nur wegen Claudia…ich muss auch wieder gegen den Wind um zu Skrollan zu kommen.

Aber das war ein richtig schöner Ausflug. Eineinhalb Stunden aus dem Sklavendasein ausgebrochen… ;o)

Der Rest des Tages war dann noch mal etwas merkwürdig.

Wir bekamen Besuch von Finnen im Ruderboot, denen wir zu dicht an ihrem Grundstück ankerten. … Mal ehrlich…wir waren weiter weg als die nächsten Häuser und den angegeben Mindestabstand hatten wir auch großzügig eingehalten… Nebenbei bemerkt, machten wir keinen Lärm und waren sowieso die ganze Zeit in der Vorschiffskoje am Lesen.

Gottseidank war ich schon im Bett, als Claudia mit denen sprach… sonst hätte ich die gleich nach deren ersten Satz versenkt.

Ich fand das ne Frechheit!



Erstmal haben sie Claudia verarscht, weil sie das "speak" von "Yes, i do speak english" verschluckte und dann war ihre Sorge, dass wir ihnen das verschrumpelte Kosackenzipfelchen wegkucken, wenn sie aus Ihrer Sauna kommen, weil wir angeblich zu dicht bei denen lagen.

Dass wir in der Nacht zuvor durch den Sturm mit Skrollan eine Ackerfurche mit unserem Anker in den Meeresgrund gepflügt hatten und deshalb 20 oder 30 m dichter an denen dran waren (ca 150m) ist denen nicht aufgefallen..

Der eine war ja ganz nett, aber der andere war echt ätzend...ich habe richtig gehört, wie Claudia Angst davor hatte, dass ich aus dem Bett komme und dem als Gastgeschenk erstmal ins Ruderboot uriniere.

Als Claudia erzählte, dass wir die Nacht wegen des Sturmes nicht geschlafen hätten und deshalb hier einen Tag länger vor Anker lägen, sagt der: Ja, aber jetzt ist doch kein Sturm mehr......

Hat er zwar recht. Aber in Hamburg hätte ihn dieserSatz trotzdem seine Jacketkronen gekostet. Wir hätten uns ja verlegt, kein Problem, nur: Was soll der Aufstand abends um halb zehn???

Aber das ist wie in Deutschland: Es können ja nicht alle so nett sein wie Ihr!


Hier führt Claudia gerade den neuen REDANDGREEN - Intimschmuck aus der Edition-Titanic vor:

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